Bild: Rathaus Rüsselsheim am Main

29.03.2019

Interkommunal arbeiten – individuelle Wünsche berücksichtigen: Michael Finger, Sandra Hilgert und Willi Kuhn im Dienst der Friedhofsverwaltung

Foto: Michael Finger, Sandra Hilgert und Willi Kuhn vor dem Gebäude der Friedhofsverwaltung

„Im Leben eines Menschen gibt es wahrscheinlich drei Ereignisse, zu denen sich die Angehörigen versammeln und denen alle einen besonderen Wert beimessen: die Geburt, die Hochzeit und der Tod. Bei diesen Ereignissen wird erwartet, dass der Mensch als Individuum mit seinem einzigartigen Charakter behandelt wird.“ Michael Finger, Leiter der Friedhofsverwaltung in Rüsselsheim am Main, hat diese Anforderung an seinen Beruf immer im Kopf, wenn es um die Bestattung eines Verstorbenen geht. Zusammen mit Sandra Hilgert und Willi Kuhn ist er dafür zuständig, dass Bürger und Bürgerinnen ihre letzte Ruhestätte finden.

Das Besondere an der Rüsselsheimer Friedhofsverwaltung ist, dass sich das Team nicht nur um die Rüsselsheimer Friedhöfe kümmert, sondern ihren Service im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit auch für Raunheim und Kelsterbach  anbietet. Michael Finger, der sich bereits seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Behördenzuschnitten um Friedhofsangelegenheiten kümmert, hat diese Zusammenarbeit zwischen den Kommunen zwei Jahre lang vorbereitet und auf den Weg gebracht. Für ihn ist es ein sehr erfolgreiches Modell, das gleich mehrere Vorteile bietet. Neben finanziellen Einsparungen, die sich insgesamt jährlich auf einen sechsstelligen Betrag belaufen, gibt es auch für die Arbeitsorganisation viele positive Effekte.

Willi Kuhn, der bereits seit 1983 in verschiedenen Funktionen für die Stadtverwaltung Rüsselsheim arbeitet, kann das bestätigen: „Wir können uns auf das Friedhofswesen konzentrieren, auf Themen spezialisieren und diese weiterentwickeln.“ Auch Sandra Hilgert, die mit Start der Interkommunalen Friedhofsverwaltung im Sommer 2015 von Raunheim nach Rüsselsheim gewechselt ist, berichtet wie sich ihre Arbeit in Rüsselsheim bisher gestaltet: „Ich war in Raunheim bei den dortigen Betriebshöfen angesiedelt und hatte ebenfalls neben der Friedhofsverwaltung noch andere Aufgaben. Meine Erfahrungen kann ich nun in Rüsselsheim gut einbringen, denn ich kenne mich am besten von uns dreien mit dem Friedhof in Raunheim aus. Aber grundsätzlich kann jeder von uns auch die Aufgaben der anderen beiden übernehmen.“

Für den Friedhofsleiter bringen seine Kollegin und sein Kollege jeweils ganz eigene Stärken mit. „Sandra Hilgert kann mit ihrem ruhigen und ausgeglichenen Wesen gut auf die Bürgerinnen und Bürger bei den Todesfällen eingehen. Will Kuhn ist engagiert dabei, unseren elektronischen Datenbestand zu pflegen und technische Lösungen zu gestalten“, sagt Finger. Er findet, dass die drei als Team seit 2015 gut zusammen gefunden haben. Sie sind für rund 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, 20.000 Grabstätten, 800 Beisetzungen im Jahr und 22 Hektar Friedhofsfläche verantwortlich. Dabei gehören die Beratung von Angehörigen bei der Suche nach der passenden Bestattungsform und die Bearbeitung von Grabanträgen zu den Hauptaufgaben. Hilgert, Kuhn und Finger machen mit den Angehörigen Rundgänge über die Friedhöfe und informieren über verschiedene Bestattungsarten.

Darüber hinaus stecken sie aber auch viel Arbeit in landschaftspflegerische Aufgaben und die Bestandspflege von Gräbern. Wenn ein Grab ausläuft, verwildert oder nicht mehr standsicher ist, muss die Friedhofsverwaltung häufig erst einmal recherchieren, um an die Angehörigen heranzutreten. Außerdem wollen Hilgert, Kuhn und Finger, dass die Friedhöfe ansprechend und gepflegt aussehen. Auf dem Waldfriedhof wird beispielsweise viel Aufwand für die Baumpflege betrieben, ebenso entwickeln sie für brachliegende Flächen Gestaltungsideen. Zudem achten sie darauf, dass es eine gute Mischung von Grabarten gibt.

Verschiedene Angebote zu entwickeln, sei insbesondere wichtig, um dem so genannten „Leichentourismus“ etwas entgegen setzen zu können, wie der Friedhofsleiter erläutert. Denn immer mehr Menschen würden sich in Friedwälder bestatten lassen und wanderten daher aus Rüsselsheim ab. „Deswegen bieten wir eine Vielzahl an unterschiedlichen Gräbern an wie Baumgräber, Urnenwahlgräber oder Urnennischen an. Auch hier bringt die Interkommunale Zusammenarbeit Vorteile, weil der Erfahrungsschatz mit unterschiedlichen Angeboten in den drei Kommunen geteilt wird und somit das Angebot ausgebaut werden kann“, sagt Finger.

Aktuell arbeitet die Friedhofsverwaltung außerdem noch an einer besonderen Aufgabe. 1919 wurde das erste Grab auf dem Waldfriedhof gesetzt, der im Volksmund auch alter Friedhof genannt wird. Der Waldfriedhof besteht damit in diesem Jahr seit 100 Jahren und ist damit der älteste noch aktiv betriebene Friedhof in Rüsselsheim. Rund um dieses Jubiläum hat die Friedhofsverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv einiges geplant. Neben einer akademischen Feier im Mai ist zum bundesweiten Tag des Friedhofs im September ein umfangreiches Programm unter dem Motto „Kulturstätte im Wandel der Zeit – 100 Jahre Waldfriedhof erleben – Tradition trifft Moderne“ in Vorbereitung. Interessierte erfahren dann bei Führungen und Ausstellungen viel zur Geschichte des Friedhofs sowie zur Arbeit von Steinmetzen und Friedhofsgärtnern. Die Gustav-Heinemann-Schule wird Modelle zeigen, wie sich die Schülerinnen und Schüler den Friedhof der Zukunft vorstellen. Zudem wird es gastronomische Angebote geben.

 

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