Bild: Rathaus Rüsselsheim am Main

18.04.2019

Immer in Aktion: Auszubildende bei der Feuerwehr berichten

Foto: Auszubildende der Feuerwehr vor einem Feuerwehrfahrzeug mit Geräten in der Hand

Rumsitzen und auf den nächsten Einsatz warten bis der Alarm ertönt – so stellen sich manche Menschen den Alltag von Feuerwehrleuten vor. „Dabei haben wir zwischen den Einsätzen ziemlich viel zu tun. Wir müssen regelmäßig die Ausrüstung warten, bereiten für andere Wehren Lehrgänge vor oder testen alles vom Akku bis zu den Schläuchen auf Funktionstüchtigkeit. Langweilig wurde es bisher nie“, das macht Manuel Fischer deutlich, wenn er Freunden von seiner Ausbildung bei der Rüsselsheimer Feuerwehr erzählt.

Fischer, der bereits eine Lehre als Tischler hinter sich gebracht hat, fasziniert vor allem die technische Seite seines Ausbildungsberufs. Zusammen mit Dennis Schreiner lässt er sich seit September 2018 als Werkfeuerwehrmann in der Feuerwache der Stadt Rüsselsheim am Main ausbilden. Der Ausbildungszweig wird erstmals dort angeboten, denn normalerweise finden sich Werkfeuerwehrleute eher in größeren Industriebetrieben. Seit zwei Jahren können auch kommunale Feuerwehren in Hessen diese Laufbahn anbieten, bei der Schulabgänger ohne vorher einen Lehrberuf absolviert zu haben, bei der Feuerwehr einsteigen können. Die Ausbildung vermittelt neben Lerninhalten zu Brand- und Gefahrenschutz auch handwerkliche Kompetenzen aus den Bereichen Metall- und Elektrotechnik, Holzverarbeitung, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. „Diese handwerklichen Fähigkeiten sind wichtig, wenn es beispielsweise darum geht, ein einsturzgefährdetes Gebäude oder Fensterscheiben nach einem Brand abzusichern“, erklärt Fischer. Die Auszubildenden werden zum Abschluss von der Industrie- und Handwerkskammer geprüft.

Eine weitere Ausbildungsprämiere kann die Wehr auch mit Jasmin Becht feiern. Mit ihr macht erstmals eine Frau in Rüsselsheim eine Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. „Ich fände es toll, wenn sich noch mehr Frauen dazu entschließen würden“, sagt Becht. Sicherlich seien die Anforderungen an die körperliche Ausdauer hoch, aber nicht unbedingt höher als beispielsweise bei der Polizei, wo auch immer mehr Frauen ihre Karriere beginnen würden.

„Ich persönlich fand beim Einstellungstest die Sportprüfungen auch gar nicht so herausfordernd wie den Theorieteil“, schildert sie ihre Eindrücke. Sie lernt im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst nicht nur, mit den unterschiedlichsten Gefahrensituationen von der Beseitigung eines Wespennests über die Rettung aus einem Unfallwagen bis zu Chemieunfällen umzugehen. Ein LKW- und ein Bootsführerschein, das Sportabzeichen und Einsätze bei den Rettungssanitätern sind ebenso Bestandteil der zweijährigen Ausbildung.

Neben einer guten Fitness und einem gewissen technischen Verständnis, müsse man auch emotional belastbar für den Beruf sein. „Das Adrenalin steigt schon ein wenig, wenn man zu einem Unfall gerufen wird und weiß, jetzt hängt es von mir ab, ein Menschenleben zu retten. Wir sind uns auch der Gefahren bei den Einsätzen bewusst. Diese Situationen üben wir ganz gezielt, um vorbereitet zu sein. Alle Auszubildenden werden beispielsweise mit ihrer Schutzausrüstung in einen Heißbrandcontainer geschickt, um zu erfahren, wie heiß es tatsächlich werden kann und was die Ausrüstung verträgt. Das gibt Vertrauen in die Ausstattung und wir lernen die Gefahren besser einzuschätzen.“ Neuland ist die Feuerwehr für Becht keineswegs. Sie war zuvor bereits bei der Jugendfeuerwehr in Königstädten aktiv.

 

Dennis Schreiner kann ebenfalls auf Erfahrungen seiner Jugendfeuerwehrzeit zurückblicken. „Das Engagement für die Feuerwehr hat in meiner Familie Tradition, schon mein Großvater und Vater waren Berufsfeuerwehrleute.“ Der Anreiz für Schreiner, es seinen Verwandten gleich zu tun, liegt vor allem in dem besonderen Zusammenhalt bei der Feuerwehr. „Teamfähigkeit ist für mich die wichtigste Eigenschaft für alle, die diesen Beruf ergreifen wollen. Keiner ist hier Einzelkämpfer, wir müssen uns aufeinander verlassen können. Wir haben daher auch über das Berufliche hinaus ein gutes Verhältnis untereinander und machen viel zusammen.“ Immerhin verbringen die Feuerwehrleute während ihrer 24-Stunden-Schichten viel Zeit miteinander. Sie treiben zwischen den Einsätzen und nach absolvierter Arbeit gemeinsam Sport, um sich fit zu halten, oder kochen und essen abends gemeinsam. Und so kommt auch in den Abendstunden keine Langeweile auf, selbst wenn die Einsatzkräfte mal nicht ausrücken müssen. Leerlauf? Fehlanzeige.

 

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