Bild: Rathaus Rüsselsheim am Main

16.05.2022

Neues Team im Interkulturellen Büro: Zusätzlicher Schwerpunkt Demokratieförderung

Foto: Team des Interkulturellen Büros (Foto: Stadt Rüsselsheim am Main)

Netzwerke pflegen und vergrößern, Bedarfe ermitteln, informieren und beraten sowie schnell die richtigen Ansprechpartnerinnen und –partner vermitteln – das sind die wesentlichen Aufgaben des neuen Teams rund um den Integrationsbeauftragten Mostafa Lyazami. Seit Jahresbeginn sind Elena Pisapia und Marina Athanail die neuen Koordinatorinnen für das Landesprogramm „WIR (Wegweisende Integrationsansätze Realisieren) – Vielfalt und Teilhabe“ und damit zuständig für das Integrationsmanagement, die Willkommens- und Anerkennungskultur und die interkulturelle Öffnung. Erika Hentschel leitet seit dem 1. März die Fachstelle für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention (DEXT). Die DEXT-Fachstelle wird ebenfalls über das Land Hessen gefördert und soll auf lokaler und regionaler Ebene zu allen Phänomen-Bereichen des Extremismus Ansprechpartner sein.

„Als zentrale Anlaufstelle für Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft ist das Interkulturelle Büro eine Schnittstelle zwischen Organisationen, Verbänden und Vereinen sowie der Stadtgesellschaft“, sagt Mostafa Lyazami. Das neue Team werde bewerten, was bereits erzielt wurde und welche neue Akzente möglich seien. Da auch die Landesprogramme die Aufgaben leicht verändert hätten, gäbe es neben der Kontinuität immer wieder neue Ansatzpunkte.

„Die Aufgaben sind sehr vielfältig und abwechslungsreich“, beschreibt Hentschel ihre ersten Arbeitswochen. Einig ist sie sich mit ihren beiden Kolleginnen, dass gerade dies ihre Tätigkeiten so attraktiv mache. Pisapia reizt es unter anderem, durch die Netzwerkarbeit immer mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu sein und auch Konfliktsituationen zu bewältigen. Ihre Kollegin Athanail ergänzt: „Wir haben die Möglichkeit, die interkulturelle Vielfalt aktiv über Veranstaltungen, Vernetzung und Vereine sichtbar zu machen und voranzutreiben und die Früchte durch einen guten Dialog oder neue Angebote zu ernten.

Zu Arbeitsbeginn Veranstaltungsreihe gegen Rassismus und Unterstützung des Willkommensbüros
Zu Beginn ihrer Tätigkeiten kam für alle Drei eine Veranstaltungsreihe, aber auch ein unerwartetes Ereignis, für das ihr Fachwissen gefragt war. Im März haben sie dabei unterstützt, die Rüsselsheimer Beiträge zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus durchzuführen. Mit dem Krieg in der Ukraine und den Menschen, die dort flüchteten, entstanden auch gleich weitere wichtige Aufgaben für die lokale Arbeit: Sie ergänzten in der App Integreat umfassende Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine und diejenigen, die helfen wollten. Dass das Angebot rege genutzt wird, zeigen die Nutzungszahlen. Wurde die App im Juni des vergangenen Jahres 700 Mal aufgerufen, so waren es im März 2.700 Aufrufe.

Zudem unterstützt das Team seit Beginn an das Willkommensbüro, das die Stadt in der Rotunde für Geflüchtete aus der Ukraine und ihre Helferinnen und Helfer eingerichtet hat. Dabei kommt ihnen nicht nur ihr eigenes Fachwissen, sondern das der Integrationslotsen zu Gute. Denn durch die Qualifizierung haben die Lotsinnen und Lotsen große Kompetenzen in der Beratung und Weitervermittlung von Geflüchteten. Stolz ist das Team des Interkulturellen Büro auf die große Hilfsbereitschaft der Rüsselsheimerinnen und Rüsselsheimer. Viele Vereine und Glaubensgemeinschaften haben sich im Büro gemeldet, um zu helfen. So konnte das Kollegium rund 25 Menschen als Sprachmittler gewinnen, die bei der Beratung auf Ukrainisch, Russisch oder Polnisch helfen.

Ausbau der Netzwerke und neue Veranstaltungen

Während die WIR-Koordinatorinnen vor allem mit Vereinen, Verbänden und Beratungsstellen in Kontakt stehen, kommen bei Hentschel die Schulen und die Schulsozialarbeit hinzu. Ziel ist es bei allen Dreien, ein großes Netzwerk aufzubauen, um bei Bedarf schnellstmöglich Ansprechpartner und Hilfsmöglichkeiten vermitteln zu können.

Viele weitere konkrete Projekte haben die drei Beschäftigten im Blick. Die WIR-Koordinatorinnen werden am Diversitiy Tag am 31. Mai öffentliche und interne Veranstaltungen zur Vielfalt anbieten. Zudem erarbeiten sie derzeit eine Fortbildung für die städtischen Auszubildenden, in der das Thema Vielfalt der Menschen und der Geschlechter thematisiert werden soll. Diese Fortbildung soll als Angebot für sämtliche Beschäftigte der Stadtverwaltung fortgeschrieben werden. Auch jährliche Veranstaltungen wie die Interkulturellen Wochen und die Verleihung des Integrationspreises werden sie begleiten und unterstützen.

Hentschel arbeitet momentan unter anderem mit den DEXT-Stellen in Südhessen für eine Veranstaltungsreihe zur Extremismusprävention zusammen. Eine dieser Veranstaltungen soll 2022 in Rüsselsheim stattfinden. Parallel baut sie ein Netzwerk auf, um die Rüsselsheimer Stadtgesellschaft dabei zu unterstützen, Demokratieprozesse zu fördern und sie für extremistische Tendenzen zu sensibilisieren, um sie schon im Vorfeld zu verhindern.

So groß wie das Tätigkeitsfeld der interkulturellen Arbeit ist, so unterschiedlich sind auch die Qualifizierungen, die die drei Mitarbeiterinnen mitbringen. Hentschel hatte jüdische Studien und Russistik studiert und war bereits langjährig ehrenamtlich in einem deutsch-israelischen Jugendaustausch tätig. Ihre Kollegin Athanail hat Politikwissenschaften studiert und praktische Erfahrungen in Bildungs- und Integrationsprojekten gesammelt. Pisapia ist gebürtige Italienerin und hat in Deutschland den Master in Turkologie und Iranistik abgeschlossen. Sie hat bereits Integrationskurse geleitet und war Integrationskoordinatorin.

Die Landesprogramme

Die Stadt Rüsselsheim am Main nimmt am Landesprogramm Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus (DEXT-Fachstelle) seit März 2022 teil. Beim Landesprogramm „Modellregionen Integration“, das in das Programm „WIR-Vielfalt und Teilhabe“ gemündet ist, ist Rüsselsheim bereits seit 2010 dabei. Als Vorreiter in Hessen gilt die Stadt für das Projekt der Integrationslotsinnen und -lotsen. Unter Koordinierung der Stadt absolvieren engagierte Menschen einen kostenlosen Qualifizierungskurs, um im Anschluss ratsuchende Menschen zu beraten und ihnen passende Hilfsangebote zu vermitteln. Darüber hinaus hat das Interkulturelle Büro gemeinsam mit dem Bereich Senioren ein weiteres ehrenamtliches Förder-Projekt aufgebaut. Interkulturelle Pflegelotsinnen und Pflegelotsen (Care Guide) helfen und unterstützen zugewanderte Menschen bei allen Fragen rund um das Thema Pflege.

Erreichbarkeit des Interkulturellen Büros

Das Interkulturelle Büro ist nach vorheriger Terminabsprache in der Ferdinand-Stuttmann-Straße 7 zu erreichen, die Integrationslotsen in der Ferdinand-Stuttmann-Straße 5.  

Die Kontaktdaten des Interkulturellen Büros sind:
Mostafa Lyazami, Telefon: 06142 83-2367
E-Mail:         mostafa.lyazami@ruesselsheim.de

Elena Pisapia, Telefon: 06142 83-2826
E-Mail:         elena.pisapia@ruesselsheim.de

Marina Athanail, Telefon: 06142 83-2858
E-Mail:         marina.athanail@ruesselsheim.de

Erika Hentschel, Telefon: 06142 83-2046
E-Mail:         erika.hentschel@ruesselsheim.de

 

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