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Presseinformationen

28.05.2020

Eselswiese: Studio Wessendorf mit Atelier Loidl aus Berlin gewinnt städtebaulichen Wettbewerb

Foto:Architekt Prof. Johann Eisele, Oberbürgermeister Udo Bausch, Baudezernent Nils Kraft und Christoph Kullmann, Geschäftsführer und Inhaber Büro a:dk - von rechts (Foto: Stadt Rüsselsheim am Main, Fotograf: Peter Thomas)

Rüsselsheim am Main ist ein prosperierender Wirtschaftsstandort im Herzen der Rhein-Main-Region. Zunehmend ist die Stadt auch als Wohnort beliebt, was sich in kontinuierlich steigenden Einwohnerzahlen niederschlägt. Mit dem Fortschritt und Wachstum muss auch die Flächenentwicklung mithalten, für die Rüsselsheim derzeit die Voraussetzungen schafft. Größtes Entwicklungsgebiet ist die Eselswiese im Stadtteil Bauschheim. Hier entsteht auf rund 60,5 Hektar ein Nutzungsmix für dringend benötigten Wohnraum, Gewerbeflächen und Grün.

Preisträger des städtebaulichen Wettbewerbs

Um die Qualität der Gebietsentwicklung sicherzustellen, hatte die Stadt im Dezember 2019 einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt. 13 Beiträge wurden dazu bei der Kommune eingereicht. Aus ihnen hat jetzt das Preisgericht - ein Gremium aus Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Politik - den Sieger gekürt. Der 1. Preis ging an das Büro Studio Wessendorf, Berlin mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin. Platz 2 und 3 belegten das Büro ISSS, Berlin mit TOPO*GRAFIK paysagistes, Marseille und das Büro Holl Wieden, Würzburg mit [f]landschaftsarchitektur, Solingen. Anerkennungen für ihre Wettbewerbsbeiträge erhielten außerdem die Büros ARQ Architekten, Berlin und schneider+schumacher, Frankfurt. Zuvor hatte die Stadt Rüsselsheim bereits die Baugebietsentwicklung europaweit ausgeschrieben. Im April 2018 wurde daraufhin ein Vertrag mit Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt als treuhänderischem Entwicklungsträger abgeschlossen.

Zentraler Meilenstein im Projekt Eselswiese

Für Oberbürgermeister Udo Bausch ist mit dem Wettbewerbsergebnis ein zentraler Meilenstein in der Entwicklung der Eselswiese erreicht. Denn für die wachsende Bevölkerung werde Wohnraum unterschiedlichster Art benötigt. Zudem müsse die Stadt Unternehmen ausreichend Entwicklungsflächen bieten können. „Insgesamt ist - wie schon bei den früheren städtebaulichen Wettbewerben zum Quartier am Ostpark und dem ehemaligen Karstadt-Areal - erneut eine hohe Qualität der eingegangenen Vorschläge zu verzeichnen. Den Siegerentwurf prägt ein ausgewogener Ansatz für die unterschiedlichen angedachten Nutzungen für Wohnen, Gewerbe, Mischgebiet und Grün, der sich zudem gut in das Umfeld des Ortsteils Bauschheim einfügt. Er nimmt in hervorragender Weise die örtliche Besonderheit der früheren Flusslandschaft in dem Gebiet auf“, erklärt Bausch.

Qualitäts-Grundlagen für Bauleitplanung liegen nun vor

Auch Baudezernent Nils Kraft sieht im Wettbewerbsergebnis eine gelungene Grundlage für die weitere Arbeit. „Städtebauliche Wettbewerbe dienen dazu, die Qualität für ein Flächenentwicklungsgebiet zu sichern und die Herangehensweise durch die Brillen der unterschiedlichen Büros zu betrachten. Die Stadt Rüsselsheim hat im Vorfeld der Auslobung verschiedene Bürgerbeteiligungen durchgeführt, die Anregungen aufgenommen und für den Wettbewerb konkrete Vorgaben festgeschrieben, beispielsweise zu Kita- und Schulstandorten, Größe der Wohnbauflächen und der gewerblichen Baufläche sowie der Quartiersentwicklung. Ein besonderer Schwerpunkt war die Angemessenheit für Bauschheim. Die hohe Qualität des Ergebnisses zeigt, das dieser Weg richtig war. Auf Basis der Ergebnisse können nun die Bauleitplanung und Bodenordnung beginnen. Im Rahmen dieser Verfahren werden die Bürgerinnen und Bürger erneut beteiligt“, führt Kraft aus. In der Summe umfassten die Kriterien Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten alle städtebaulichen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Qualitäten, die der nachhaltigen Entwicklung der Eselswiese Rechnung trügen. Über Themenkomplexe wie beispielsweise die verkehrliche Erschließung hinaus seien weitergehende Fragestellungen zu behandeln. Beispielsweise wie das neue Baugebiet, auch im Hinblick auf seine urbanen Strukturen und Infrastrukturen, mit dem Ortskern und der ländlich geprägten Siedlungsstruktur verschränkt werden könne. „Dass sich die kommende Bebauung in das Erscheinungsbild einfügen muss, war schon bei den Bürgerversammlungen im vergangenen Jahr Thema. Dabei geht es nicht allein um bauliche Fragen sondern auch um die Vernetzung zwischen den alten und neuen Bevölkerungsgruppen“, sagt Kraft weiter. Auch an den sozialen Strukturen müsse man weiter arbeiten.

Letzte große Entwicklungsfläche in Rüsselsheim

Die „Eselswiese“ ist das letzte große, entwicklungsfähige Baugebiet der Stadt Rüsselsheim. Das Gesamtgebiet umfasst rund 60,5 Hektar, davon 31,5 Hektar Wohnbaufläche und 10 Hektar Grünfläche. Rund 20 Hektar sind für Gewerbe vorgesehen. Das derzeit noch vollständig landwirtschaftlich genutzte Gelände ist bereits seit mehreren Jahrzehnten im Regionalen Flächennutzungsplan(RegFNP) Gegenstand räumlicher Überplanungen. Dabei erweiterte sich die Siedlungs-Zuwachsfläche östlich der Brunnenstraße schrittweise und erreichte im derzeit noch gültigen Regionalen Flächennutzungsplan 2010 die heutige Größe von rund 60,5 Hektar. Im November 2015 fasste die Rüsselsheimer Stadtverordnetenversammlung den Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplan-Verfahren. Angesichts des Zuzugs, des demografischen Wandels und einem in der gesamten Region bestehenden Wohnungsmangels wurde bei der Gebietsentwicklung ein besonderer Fokus auf das Thema Wohnen gelegt. Im April 2016 erfolgte eine europaweiter Ausschreibung der Baugebietsentwicklung. Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt wurde daraufhin als Maßnahmenträger und Treuhänder mit der Projektsteuerung der städtebaulichen Planung beauftragt. 2019 erfolgte im Zuge des Verfahrens der Baugebietsentwicklung die Vorbereitung eines städtebaulichen Wettbewerbs unter Beteiligung der Öffentlichkeit (unter anderem Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft).

Wettbewerbsverfahren, Preisgelder und Preisgericht

Das Wettbewerbsverfahren wurde auf Basis der Richtlinie für Wettbewerbe (RPW) mit der Architektenkammer Hessen abgestimmt. Die Preisgelder belaufen sich auf insgesamt 130.000 Euro für den Wettbewerb (Städtebaulicher Entwurf). Der 1. Preis ist mit 50.000 Euro dotiert, der 2. Preis mit 35.000 Euro, der 3. Preis mit 20.000 Euro. Die beiden Arbeiten, die eine Anerkennung erhalten haben, teilen sich 25.000 Euro. Weitere bis zu 70.000 Euro stehen für die Konkretisierung des Wettbewerbsentwurfs (Rahmenplan) durch den Wettbewerbssieger zur Verfügung.

Das Preisgericht setzt sich aus 11 Fachpreisrichtern (eingetragene Architektinnen und Architekten, Stadtplanerinnen und Stadtplaner sowie Landschaftsarchitektinnen und -architekten) und 10 Sachpreisrichtern (Vertreter der politischen Fraktionen) zuzüglich Stellvertretungen zusammen. 9 Sachverständige sind darüber hinaus sind als Berater hinzugezogen. Zum Vorsitzenden des Preisgerichts wurde der Darmstädter Architekt Prof. Johann Eisele gewählt. In einem zweitägigen Auswahlverfahren am 27. und 28. Mai 2020 hat das Preisgericht den Wettbewerbssieger gekürt.

Wettbewerbsbeiträge im Internet zu sehen

Aufgrund der Vorkehrungen gegen das Corona-Virus kann die sonst übliche Ausstellung mit den Ergebnissen des städtebaulichen Wettbewerbs derzeit leider nicht erfolgen. Die prämierten Entwürfe sowie alle weiteren eingereichten Wettbewerbsbeiträge stehen jedoch auf der Internetseite der Stadt unter Rüsselsheim baut / Städtebaulicher Wettbewerb Eselswiese zur Verfügung.

 

Weitere Informationen:

Link zu Städtebaulicher Wettbewerb Eselswiese

 

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