Bild: Rathaus Rüsselsheim am Main

24.04.2024

Bewegender Abend im Rathaus: Zeitzeugengespräch mit Ernst Grube

Oberbürgermeister Patrick Burghardt (links) begrüßt Ernst Grube im Rathaus. Foto: Stadt Rüsselsheim am Main.

Rund 100 Gäste erlebten am Montagabend (22. April) einen intensiven und besonderen Abend im Rathaus der Stadt Rüsselsheim am Main. Die DEXT-Fachstelle (Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention) der Verwaltung hatte mit Ernst Grube einen Überlebenden des Ghetto Theresienstadt eingeladen, der von seinen persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen berichtete. „Das ist ein überaus wichtiger Abend für Rüsselsheim. In einer Zeit, in der Hass auf Andersgläubige und Antisemitismus in der Gesellschaft wieder allgegenwärtig ist, müssen wir uns erinnern und aus der Geschichte lernen. Ich bin daher sehr dankbar, dass Herr Grube unserer Einladung gefolgt und nach Rüsselsheim gekommen ist“, erklärte Oberbürgermeister Patrick Burghardt zu Beginn der Veranstaltung.

 

Der 91-jährige Ernst Grube machte gleich zu Beginn seiner Ausführungen deutlich, warum das Wissen aus der Vergangenheit heute wichtig ist: „Ich erzähle eine Geschichte, die nicht mit Morden beginnt. Ich zeige den Weg dorthin, wohin Ausgrenzung und Diffamierung führen können. Wir müssen so früh wie möglich etwas tun und aufklären. Jeder sollte sich dort, wo er selbst Einfluss hat, einsetzen. Wir müssen miteinander arbeiten und uns gegen rechte Gewalt stellen.“

 

Grube wurde 1932 in München geboren. Im Alter von sechs Jahren kam er gemeinsam mit seinen Geschwistern in ein jüdisches Kinderheim, da die Familie ihr Wohnhaus verlassen musste. Anfang 1945 wurde Grube mit seinen Geschwistern und seiner Mutter ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Heute ist Ernst Grube unter anderem Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und im politischen Beirat des NS-Dokumentationszentrums der Stadt München. Nach Rüsselsheim begleitete ihn Birgit Mair, Autorin und Begründerin des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB e. V.).

 

Für Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode und den Oberbürgermeister sei das Thema eine Herzensangelegenheit gewesen. „Ich bin sehr dankbar für den heutigen Abend. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass Sie, Herr Grube, sich die Zeit für uns nehmen und von Regensburg nach Rüsselsheim kommen. Ich wünsche mir, dass Sie Ihre Erinnerungen noch mit vielen anderen Menschen teilen können. Vielen Dank, es war für uns alle sehr besonders“, erklärte Burghardt zum Abschluss.

 

Rund um die Themen Antisemitismus, Diffamierung und Diskriminierung werde die Stadt weiterhin aufklären und Veranstaltungen anbieten. Vom 28. Oktober bis zum 22. November werde zum Beispiel die Wanderausstellung „Schau mich an“ des Freundeskreises Givat Haviva Deutschland e.V. im Rathaus zu sehen sein. Darüber hinaus bietet die DEXT-Fachstelle derzeit die Veranstaltungsreihe „Demokratieförderung in Schulen und Jugendarbeit“ an. Weitere Informationen sind unter www.ruesselsheim.de/dext-fachstelle verfügbar.

 

Weitere Informationen:

Link zu Internetseite: www.ruesselsheim.de/dext-fachstelle

 

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