Der mit 2.500 Euro dotierte Preis ist die bedeutendste Kulturauszeichnung der Stadt. Er wurde seit seiner Einführung 1986 an herausragende Persönlichkeiten aus den Bereichen Musik und Literatur sowie darstellender und bildender Kunst vergeben.
Dr. Stella Lorenz vom Kulturverein sturmfrei e.V. moderierte die Feierstunde und führte die zahlreichen Gäste durch ein vielseitiges Programm. Oberbürgermeister Patrick Burghardt würdigte in seinem Grußwort die besondere Rolle der Kultur für das gesellschaftliche Leben. Er betonte: „Auch in finanziell schwierigeren Zeiten dürfen wir nicht aufhören, Kultur sichtbar zu machen und ihre Akteurinnen und Akteure zu ehren. Ohne Kunst und Kultur wäre eine Stadt wie Rüsselsheim ärmer – nicht nur materiell, sondern vor allem im Herzen. Mit diesem Preis würdigen und danken wir den Menschen, die mit ihrem kulturellen Engagement unsere Stadt lebendiger machen.“ In seiner Ansprache hob Burghardt die künstlerische Qualität und die lokale Verwurzelung des Preisträgers hervor. Vogt sei „ein Musiker von Weltrang und zugleich ein Kulturvermittler mit Leidenschaft, der Räume für andere schafft und Impulse für die Zukunft setzt.“
Florian Haupt, künstlerischer Leiter des Kulturzentrums „das Rind“, und Jan Hagenkötter, Musikproduzent und langjähriger Wegbegleiter von Vogt, würdigten die Arbeit des Preisträgers in einer Laudatio.
Hagenkötter erinnerte nicht nur an die gemeinsamen Anfänge im Label INFRACom! und Projekte wie das Album „Pianissimo“ (2022), sondern würdigte Vogt vor allem als Musiker, „der Haltung, Exzellenz, Offenheit, Internationalität und Heimatliebe auf sich vereint“. Auch Florian Haupt blickte auf erste gemeinsame Projekte und die legendäre Houseparty-Reihe „Loveland“ zurück, die in Rüsselsheim Großstadtflair verbreitete, wenn internationale DJs im „Rind“ gastierten. Schon damals habe Vogt als Programmplaner überzeugt – ein Talent, das auch der von ihm kuratierten Reihe „Jazzcafé“ zugutekam. Zudem habe er stets Haltung zu gesellschaftlich relevanten Themen gezeigt und den Bezug zur lokalen Szene nie verloren. „Rüsselsheim war für Matthias Vogt nie nur ein Sprungbrett, sondern ein Fundament, auf dem er immer aufgebaut hat. Er ist in der Welt zu Hause, aber sein Herz schlägt in Rüsselsheim“, so Haupt.
Nach der feierlichen Übergabe der Urkunde bedankte sich Matthias Vogt in einer persönlichen Ansprache bei seiner Familie, seinen Freunden und Unterstützern, die ihn seit vielen Jahren begleiten. Anschließend präsentierte Vogt im musikalischen Teil des Abends ein eigens für die Preisverleihung zusammengestelltes Programm. Gleich drei Bandformationen aus Vogts musikalischer Laufbahn standen gemeinsam auf der Bühne. „Ich habe alle angefragt und das Erstaunliche war: es hatten alle Zeit“, kommentierte der Preisträger.
Das Matthias Vogt Trio eröffnete den Abend mit dem typischen Sound des Pianisten, unter anderem mit Stücken aus dem Album „Pianissimo“. Mit der Formation „Seelenbande“ kam es zu einer eindrucksvollen Reunion: Die Band, die schon 1999 bei der Verleihung von Vogts Förderstipendium auftrat, spielte erstmals seit 2005 wieder zusammen. Dabei stellte Vogt, diesmal nicht am Piano, sein Gesangstalent unter Beweis. Den krönenden Abschluss bildete das international erfolgreiche Projekt „[re:jazz]“, das mit Jazzversionen von Elektroklassikern das „Rind“-Publikum begeisterte. Mit diesen Auftritten spannte der Preisträger einen eindrucksvollen Bogen von seinen Rüsselsheimer Wurzeln bis zu seiner internationalen Karriere.
Die alle zwei Jahre stattfindende Verleihung des Kulturpreises ist für die Stadt Rüsselsheim am Main ein wichtiges Zeichen für die Kulturförderung in der Stadt. Die Auszeichnung steht nicht nur für die Würdigung einer individuellen künstlerischen Leistung, sondern auch für das Bekenntnis der Stadt zur Bedeutung von Kunst und Kultur als Fundament für ein lebendiges, zukunftsfähiges Gemeinwesen.