Rund 60 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Eigentümerschaft sowie Verwaltung folgten der Einladung der Stadt zur Präsentation und Diskussion neuer Ideen im Autohaus Karl + Co. GmbH & Co. KG.
Das in den 1970er-Jahren entstandene Gewerbegebiet Hasengrund vereint überwiegend gewerbliche Nutzungen mit einem geringen Wohnanteil und ist heute geprägt durch eine hohe Versiegelung, wenig Grün, eine eingeschränkte Aufenthaltsqualität sowie eine ausbaufähige ÖPNV-Anbindung und Verkehrssituation. Im Zentrum der Veranstaltung standen die Ergebnisse eines Hochschulprojekts aus dem Jahr 2024, das heute aktueller denn je ist: Die ehemaligen Masterstudierenden Sina Hübner, Celia Kanne und Madeleine Kredel der Hochschule Darmstadt präsentierten ihre im Rahmen eines Projektes der Wirtschaftsinitiative PERFORM entwickelten Konzepte für ein zukunftsfähiges Gewerbegebiet. Die Vorschläge reichen von Biodiversitätsförderung über klimaresiliente Gestaltung und wassersensible Infrastruktur bis hin zu nachhaltiger Mobilität und soziale Aspekte wie Aufenthaltsqualität.
Prof. Dr. Birte Frommer, Fachgebiet Raum- und Umweltmanagement der Hochschule Darmstadt, die das Projekt betreute, hob hervor, wie zentral Klimaschutz und Klimaanpassung auch in bestehenden Gewerbegebieten sind und dass Präventionsmaßnahmen auf lange Sicht günstiger sein können als Schadensbehebung – und dass nicht nur Eigentümerschaft, sondern auch Mietende etwas bewegen können.
Oberbürgermeister Patrick Burghardt betonte: „Ich sehe hier eine enorme Chance für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Gewerbegebiets Hasengrund. Wenn wir es gemeinsam richtig angehen, können wir hier viel bewegen. Die Stimmung bei der Auftaktveranstaltung war hervorragend – ein voller Raum, spürbarer Aufbruch und vor allem Vorschläge, die realistisch und umsetzbar sind.“
Podiumsdiskussion: Wirtschaft, Wissenschaft und Stadt ziehen an einem Strang
In der anschließenden Podiumsdiskussion – moderiert von Claudia C. Gotz, Leiterin der Wirtschaftsförderung, – tauschten sich folgende Teilnehmende mit dem Publikum über mögliche nächste Schritte aus: Prof. Dr. Birte Frommer (Hochschule Darmstadt), Susanne Roncka (Projektleiterin „Zukunftsfähige Gewerbegebiete“ bei PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain), Jan Boese (Präsident des Gewerbevereins Rüsselsheim 1888 e.V.) und Hakan Inoglu (Geschäftsführer der IG Holding GmbH). Einigkeit bestand darin, dass vor allem die Themen Parkraumsituation, Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität für Mitarbeitende adressiert werden müssten. Breiten Konsens gab es zudem für kurzfristig realisierbare Schritte, darunter beispielsweise Pflanzaktionen. Darüber hinaus wird nun geprüft, eine für den motorisierten Verkehr gesperrte Brücke als grüne Gemeinschaftsfläche mit mobilen Gastronomieangeboten wie Food Trucks und Aufenthaltsqualität zu entwickeln. Dass die Konzepte der Studierenden Wirkung entfalten, zeigt sich schon heute: Das gastgebende Autohaus Karl + Co. hat die Impulse aus einem studienbegleitenden Workshop aufgegriffen und aus versiegelten Flächen bereits Grünflächen geschaffen.
Mit der Veranstaltung soll ein mehrstufiger Prozess starten, in dem die Stadt gemeinsam mit Unternehmen, Eigentümerinnen und Eigentümern sowie weiteren lokalen Akteuren Maßnahmen schrittweise in die Umsetzung bringen möchte. Jan Boese, Präsident des Gewerbevereins, erklärte sich bereit, einen Kick Off der Zukunftswerkstatt zu initiieren und beispielweise eine gemeinsame Pflanzaktion ins Leben zu rufen. Claudia C. Gotz unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Zukunftsfähige Entwicklungen können nur gemeinschaftlich gelingen. Ich freue mich auf einen Prozess, der nicht nur das Gewerbegebiet Hasengrund stärkt, sondern auch die Vernetzung zwischen Wirtschaft, Eigentümerinnen und Eigentümern, Bewohnerinnen und Bewohnern und allen beteiligten Akteuren voranbringt.“
Hintergrund: PERFORM als Initiator
Die Analysen und Maßnahmenentwicklungen der Hochschule Darmstadt zum Thema nachhaltige Gewerbegebiete sind im Rahmen des Projektes „Zukunftsfähige Gewerbegebiete“ der Wirtschaftsinitiative PERFORM entstanden. PERFORM wird von acht Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain getragen. Seit der Gründung der Initiative im Jahr 2016 ist es ihr erklärtes Ziel, den Austausch sowie die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen in der Metropolregion zu fördern, Standortfaktoren nachhaltig zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit des Rhein-Main-Gebiets dauerhaft zu stärken. Weitere Informationen: www.perform-frankfurtrheinmain.de (Öffnet in einem neuen Tab).





