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Leuchtende Vorbilder

Jean Christoph Harth, 1882 – 1956

Porträtzeichnung von Jean Christoph Harth
Porträtzeichnung von Jean Christoph Harth

Vorgeschlagen von ...

Martin Schlappner (2001):

„Als Vorbild für Rüsselsheim schlage ich Jean Christoph Harth vor. Er wurde am 27. Januar 1882 in Jugenheim/Rheinhessen geboren und starb am 10. November 1956 in Rüsselsheim. Jean Christoph Harth stand von früher Jugend an in der politischen Verantwortung. Von Beruf war er gelernter Metallschleifer. Als Sekretär wirkte er mit beim Deutschen Metallarbeiterverband in Mainz, und als Bezirkssekretär der SPD unterstützte er nachhaltig im gewerkschaftlichen und politischen Bereich die auf Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe drängende Arbeiterschaft.

In Rüsselsheim war er Mitbegründer verschiedener Arbeitervereine, insbesondere im Jahre 1906 der Freien Turngemeinde (Vorgängerin der TUS Rüsselsheim 1906 e. V.). Als aktiver Sportler lebte er in und mit der Arbeitersportbewegung auch auf Landes- und Reichs(Bundes)ebene. Dadurch wurde er im internationalen Arbeitersport bekannt.

In Rüsselsheim arbeitete Jean Christoph Harth ehrenamtlich als Gemeindevertreter und als Beigeordneter. Von 1921 bis 1933 war er Abgeordneter des Volksstaates Hessen. 1933 – mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten – wurde er arbeitslos. Er wurde politisch verfolgt und im Konzentrationslager Dachau eingesperrt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 gehörte er zu den Wiederbegründern der SPD in Rüsselsheim. Er übernahm zahlreiche kommunale Ämter und stellte sich damit in den Dienst des Wiederaufbaus eines demokratischen Gemeinwesens und der Entwicklung der Kommunalen Selbstverwaltung. Er war von 1945 bis 1954 Landrat des Kreises Groß-Gerau (‚Vater des Kreises Groß-Gerau‘). In den Jahren 1949 und 1950 war er Mitglied des Hessischen Landtags in Wiesbaden. Landrat Jean Christoph Harth verkörpert einen
Teil der wechselhaften, tragischen und auch erfolgreichen Geschichte unserer Stadt, des Kreises Groß-Gerau und unseres Landes Hessen. Er steht beispielhaft für die vielen Menschen, die im letzten Jahrhundert - ihren Weg als Fabrikarbeiter begonnen haben

  • die nach dem Ersten Weltkrieg die Demokratie aufgebaut und gestützt haben
  • die Arbeitslosigkeit, Inflation, Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg erlitten
    haben
  • die in der Diktatur verfolgt und von den Nazis eingesperrt wurden
  • die nach dem Zweiten Weltkrieg unser zerstörtes Gemeinwesen wieder aufgebaut und
    damit erst das Wirtschaftswunder herbeigeführt haben.

Landrat Harth ist ein leuchtendes Vorbild.“

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