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Pressemitteilung

Stellungnahme der Stadt Rüsselsheim am Main zum Thema "Teilhabeassistenzen"

Anlässlich des am 27. November 2025 in der Main-Spitze erschienenen Artikels "Sparen bei der Teilhabeassistenz in Schulen" veröffentlicht die Stadt Rüsselsheim am Main die folgende Stellungnahme.

Stellungnahme der Stadt Rüsselsheim am Main zum Thema "Teilhabeassistenzen"

Der in der Main-Spitze am 27. November 2025 veröffentlichte Artikel „Sparen bei der Teilhabeassistenz in Schulen?“ erweckt den Eindruck, dass vor allem finanzielle Beweggründe für die Überlegungen zur Umstrukturierung der Teilhabeassistenzen in Rüsselsheim eine Rolle spielen. Bei Lesenden könnte zusätzlich der Eindruck entstehen, dass durch das angedachte Pilotprojekt eine Verschlechterung für Kinder mit Anspruch auf eine Teilhabeassistenz entsteht. Diesen Punkten möchte die Stadt Rüsselsheim am Main ausdrücklich widersprechen und erläutert hierzu:

Nach dem bisherigen Modell können Kinder, bei denen eine entsprechende Diagnose dies begründet, auf Antrag und nach Feststellung eines Teilhabebedarfs im Bereich Bildung eine Teilhabeassistenz erhalten, welche das Kind im Schulalltag unterstützt. Dabei werden die Auswahl und Qualifizierung der Teilhabeassistenzen am pädagogischen Bedarf der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. 

Bis zur Bewilligung des Antrags ist für die betroffenen Kinder keine Teilhabeassistenz vorhanden. Dies kann oft einige Zeit in Anspruch nehmen und erschwert den Schulstart, weil die Maßnahme noch nicht bewilligt wurde und somit noch nicht umgesetzt werden kann. Die individuelle Antragstellung führt auch dazu, dass in Klassen mit mehreren anspruchsberechtigten Kindern auch mehrere Teilhabeassistenzen anwesend sind, was im Schulalltag zu Komplikationen führen kann. Die individuelle Betreuung kann außerdem zu einer Stigmatisierung der betreuten Kinder beitragen.

Mit dem neuen Modell soll diesen Umständen begegnet werden. Ziel ist vorrangig, eine strukturelle Hilfe für alle Rüsselsheimer Schulkinder zu schaffen, und so zu mehr Chancengerechtigkeit beizutragen. Durch die grundsätzliche Besetzung aller Klassen mit einer Klassenassistenz ist sichergestellt, dass alle Kinder bedarfsunabhängig vom ersten Schultag an eine grundlegende zusätzliche Betreuung genießen und dies nicht erst nach der Genehmigung eines entsprechenden Antrags gewährleistet ist. Auch für die Lehrkräfte an den Rüsselsheimer Schulen erwartet die Stadt damit eine Verbesserung durch Anhebung des Versorgungsniveaus, da ab Beginn des Schuljahres mindestens eine feste Ansprechperson für die Lehrkräfte in jeder Klasse vorhanden ist, die im Unterricht unterstützen kann. Ähnlich gestaltete Projekte in anderen Kommunen haben gezeigt, dass die „Klassenassistenzen“ zu einer Verbesserung des Lernumfelds beitragen und strukturelle Vorteile gegenüber der individuellen Teilhabeassistenz bieten. 

„Von diesen positiven Erfahrungen wollen wir lernen und für die Schulkinder unserer Stadt profitieren“, ergänzt Bürgermeister und Schuldezernent Murat Karakaya.

Der Anspruch, bei Bedarf zusätzlich eine individuelle Teilhabeassistenz zu beantragen, verfällt durch das Vorhandensein der Klassenassistenz ausdrücklich nicht. Die Stadt verspricht sich von der Umstellung daher sogar eine Verbesserung der Betreuungssituation für die Schülerinnen und Schüler. Ob die gewünschten Effekte eintreten, soll in der Pilotphase an zwei Rüsselsheimer Schulen getestet werden. Bei positiven Ergebnissen wird das Modell sukzessive auf alle Rüsselsheimer Schulen ausgeweitet. 

„Die Klassenassistenzen tragen dazu bei, dass alle Kinder vom ersten Schultag an die Möglichkeit zu einer Grundbetreuung durch eine Klassenassistenz haben. Wir versprechen uns davon vor allem eine strukturelle Verbesserung in den Schulklassen. Dies sorgt vor allem für eine bessere Bildungsgerechtigkeit für alle jungen Menschen in den Schulen. Dass diese Maßnahme möglicherweise mit Kosteneinsparungen einhergeht, ist ein positiver Nebeneffekt, aber nicht Hauptanliegen der Umsetzung des Pilotprojekts“, erklärt Bürgermeister und Schuldezernent Murat Karakaya.

Derzeit erarbeitet eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe die weiteren Details zur Umsetzung. Unter anderem wird auch ein Anforderungsprofil erstellt, in dem dann abzulesen ist, welche Personengruppe für die Tätigkeit der Klassenassistenzen in Frage kommt. Hier sollen voraussichtlich nicht nur pädagogische Fachkräfte, sondern auch Personen, die über eine persönliche Eignung durch Kompetenzen, pädagogische Haltung und Erfahrung im Arbeitsbereich verfügen, vorgesehen werden. Die Auswahl der Klassenassistenzen erfolgt in enger Abstimmung mit den Trägern und Schulen. 

In Bezug auf die Kostendarstellungen im Artikel der Mainspitze verweisen wir auf den Jahresbericht der Eingliederungshilfe 2022-2024 (DS-835/21-26). Die Drucksache sowie der zugehörige Bericht sind öffentlich online über das Ratsinformation der Stadt unter https://rim.ekom21.de/ruesselsheim/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZU59rBUPB-5gm-tUznSEqC4 (Öffnet in einem neuen Tab) einsehbar. Die Umsetzung des Pilotprojekts wird voraussichtlich mit dem Schuljahr 2026/27 beginnen.

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