Woher kommen Sie ursprünglich?
Ich komme aus Kabul, der Hauptstadt Afghanistans.
Wie sind Sie nach Rüsselsheim gekommen?
Dank der Unterstützung von medica mondiale, einer Frauenrechtsorganisation, durfte ich nach Deutschland kommen. Zusammen mit 30 weiteren Frauenrechtsaktivistinnen wurde ich nach Hessen evakuiert, um dort an Empowerment-Programmen teilzunehmen. Medica mondiale unterstützt Frauen, die geschlechtsspezifische Gewalt erlebt haben. Seit 2004 habe ich für medica mondiale in Afghanistan gearbeitet.
Was machen Sie heute?
Seit 2023 habe ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen in Frankfurt am Main die Frauenrechtsorganisation Hami gegründet. Unser Ziel ist es, Frauen und Mädchen, die geschlechtsspezifische Gewalt überlebt haben oder aus verschiedenen Gründen nach Deutschland eingewandert sind, durch psychosoziale, rechtliche und kulturelle Tätigkeiten zu unterstützen und zu stärken, und ihre Rechte auf verschiedenen Plattformen zu vertreten. Ich bin Vorsitzende von „Hami e.V. – Women Empowerment Organization“. Unser Vorstand besteht aus neun Frauen, die ehrenamtlich mit weiteren Mitgliedern der hami-Jahreshauptversammlung zusammenarbeiten.
Ich habe außerdem am 30. Mai 2025 den B2-Test in Deutsch abgelegt und warte nun auf das Ergebnis. An der Frankfurt University of Applied Sciences habe ich eine einjährige Weiterbildung in Familienmediation abgeschlossen. Danach habe ich bei medica mondiale ein Praktikum absolviert und ehrenamtlich rechtliche Aufklärungsarbeit zum Thema Frauenrechte auf der Grundlage deutscher Gesetze für afghanische Familien geleistet. Ich besitze außerdem ein Zertifikat eines Politikkurses sowie ein Scholarship für sechs Monate durch das German Foreign Office. Ich werde als Rechtsexpertin und Frauenaktivistin zu verschiedenen internationalen Konferenzen zum Thema Afghanistan eingeladen.
Was gefällt Ihnen an Rüsselsheim besonders?
Ich finde Rüsselsheim eine schöne Stadt. Auch mein Mann und meine Kinder mögen Rüsselsheim. Besonders wichtig für mich sind die aktiven Organisationen und engagierten Menschen in Rüsselsheim, zum Beispiel der Bürgermeister und Oberbürgermeister, das Frauenzentrum, das Interkulturelle büro sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fachbereich Soziales und Gesundheit.
Ich bin froh, dass meine Kinder hier zur Schule gehen und das Recht haben, über ihre Zukunft selbst zu entscheiden. Zwar leben wir derzeit in einem Heim, aber ich bin dankbar, dass wir dort eine eigene Wohnung haben, in der meine Kinder und ich sicher sein können.