„Die Umwelthilfe zeichnet trotz unserer Hinweise erneut ein vollkommen verzerrtes Bild. Ich lade die Vertreterinnen und Vertreter gern nach Rüsselsheim ein und zeige ihnen, wie grün unsere Stadt ist“, sagt Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die Betrachtungsweise sei nach wie vor fragwürdig, weil der Fokus ausschließlich auf den Siedlungs- und Verkehrsflächen liege. Große angrenzende Grünbereiche und Waldflächen würden nicht berücksichtigt. Dabei weise die Stadt bei Betrachtung der gesamten Gemarkung laut ihrem Statistischen Bericht einen Vegetationsanteil von 62,4 Prozent auf.
Einen hohen Versiegelungsgrad habe Rüsselsheim allein schon aufgrund der Opel-Flächen. „Wir haben denkmalgeschützte Industriekultur mitten in der Stadt. Deswegen fußt ein hohes Maß an Versiegelung schon allein auf dieser Historie“, macht Burghardt deutlich. Dass es auf ehemaligen Opelflächen künftig mehr Grünflächen geben soll, habe die Stadtverordnetenversammlung bereits mit dem beschlossenen Rahmen- und dem städtebaulichen Zielkonzept für die freiwerdenden Flächen deutlich gemacht. Zudem werde Stellantis mit dem Green Campus einen deutlichen Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz legen und auf dem Campus einen Teil der Flächen entsiegeln.
Burghardt erläutert weiter: „Wir haben uns schon längst vor dem Hitzecheck auf den Weg gemacht und haben einerseits eine Entsiegelung als langfristiges Thema und andererseits die Anpassung an den Klimawandel und die weitere Begrünung im Blick.“ Die Stadt habe als erste Kommune im Kreis Groß-Gerau eine Stelle für Klimaanpassungsmanagement geschaffen und werde bis Ende des laufenden Jahres ein integriertes Klimaanpassungskonzept erarbeiten. Außerdem hat die Stadt die Erstellung einer geförderten Starkregengefahrenkarte beauftragt, die ebenfalls voraussichtlich Ende des Jahres vorliegen wird. Rüsselsheim beteilige sich zudem an einem Projekt der Interkommunalen Zusammenarbeit auf Kreisebene und erarbeite einen Hitzeschutz-Aktionsplan, welcher in Folge auch in Rüsselsheim umfassend implementiert wird.
Dank des Projekts „Zukunft Innenstadt“ gibt es deutlich mehr Grün in der Innenstadt, unter anderem durch Pflanzen, Bäume und begrünte Sitzmöbel auf dem Bahnhofsplatz, grüne Inseln auf dem Friedensplatz, einem Gemeinschaftsgarten, zusätzliche Blumenampeln oder Pflanzbeete. Für einen Schaugarten an der Mainstraße wurde Fläche entsiegelt und vorhandenes Material nachhaltig unter anderem in Sitzmöbeln eingebaut.
Darüber hinaus liefen umfangreiche Maßnahmen für mehr Grün im Stadtgebiet. Nicht umsonst trage die Stadt Rüsselsheim das Label „Stadtgrün naturnah“ in Silber. So werde bei jeder gartenbaulichen Maßnahme die biologische Vielfalt und das Strukturreichtum erhöht. Das gelte unter anderem für Staudenmischungen, Gehölze und Straßenbäume. „Die Bürgerinnen und Bürger wertschätzen es, wenn die Stadt zum Beispiel Rasenflächen mit Staudenpflanzungen und Blühwiesen aufwertet und ein bunte Blumenlandschaft schafft“, macht Burghardt deutlich. 43 Prozent des Rüsselsheimer Stadtgebietes seien von Wald bedeckt. Rund 780 Hektar Wald besitze allein die Stadt, hinzu kämen weitere angrenzende Waldflächen in Privatbesitz und des Staatsforsts. Die Stadt forste auf ihren Flächen etwa zwei Hektar im Jahr auf, um den Wald auch für die kommenden Generationen zu stärken. 85 Hektar ihres Waldes habe sie aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen, um eine naturnahe Entwicklung zu fördern.
„Trotz der zentralen Lage im Rhein-Main-Gebiet ist Rüsselsheim von viel Grün umgeben und bietet mit Ostpark, Horlache und dem großen Wald viele Erholungs-, und Sportflächen, die für Bürgerinnen und Bürger schnell erreichbar sind. Wir arbeiten weiter daran, unser Stadtgrün zu erweitern und aufzuwerten. Ämterübergreifend arbeiten wir an Strategien für die Entsiegelung von Flächen, was aber nur sehr langfristig möglich sein wird“, sagt Burghardt abschließend.