Stellen Sie sich bitte kurz vor, wer Sie sind und was aktuell Ihre Hauptbeschäftigung ist.
Mein Name ist Egon Christ, ich bin 72 Jahre alt und seit 2019 im Ruhestand. Ich wohne in Rüsselsheim.
Seit April 2023 bin ich Lesepate in der Kita Amselstrasse, dort lese ich einmal in der Woche mit fünf bis zehn Kindern (manchmal auch zwei Durchgänge nacheinander). Es ist ein interaktives Vorlesen, bei dem die Kinder zu Wort kommen sollen, es geht um Förderung der Sprachkompetenz.
Bereits seit 2019 bin ich Lesementor in Grundschulen. Dort geht es vor allem um Unterstützung beim Leselernen.
Wie sind Sie darauf aufmerksam geworden, dass es das Projekt der Vorlesepaten gibt, und was hat Sie motiviert sich zu engagieren?
In einem Bericht des Rüsselsheimer Echos vom 15. März 2023 wurden ehrenamtliche Lesepaten für Kitas und die Stadtbücherei gesucht, darauf habe ich mich gemeldet.
Da ich schon länger in der Leseförderung von Grundschülern tätig war, hat es mich sehr interessiert, auch mit Vorschulkindern zu arbeiten – hier geht es ja nicht um das Erlernen des Lesens, sondern um Sprachkompetenz und Motivation für Texte und Bücher.
Was begeistert Sie am meisten beim Vorlesen in den Kitas?
Die Freude und Begeisterungsfähigkeit der Kinder, ihre Offenheit und Spontaneität.
Wie bereiten Sie sich auf das Vorlesen in den Kitas vor? Haben Sie besondere Rituale oder Herangehensweisen, die sich bewährt haben?
Ich schaue mir die Bücher vor der Lesestunde genau an. Zu Beginn versuche ich die Kinder auf das Thema des Buches einzustimmen, indem wir über den Titel und das Bild auf dem Deckblatt sprechen und eigene Bezüge dazu herstellen.
Welche Bücher oder Geschichten kommen beim Vorlesen gut an, und was ist ihr persönliches Lieblingsbuch?
Alles, was die Welt der Kinder und ihre Interessen berührt, ist als Vorlesestoff geeignet und kommt an.
Auf meiner persönlichen Hitliste stehen Märchen und die Bücher von Astrid Lindgren ganz oben.
Wieso sollte man sich als Vorlesepate oder Vorlesepatin engagieren? Was ist das Besondere an diesem Ehrenamt?
Vorlesen – und später Lesen – sind grundlegend für die Entwicklung von Lese- und Sprachkompetenz, Schlüsselqualifikationen für Schule und Beruf. Bekanntlich bestehen hier große Defizite.
Was bedeutet Ihnen persönlich die Tätigkeit als Vorlesepate oder Vorlesepatin?
Für mich persönlich ist das Vorlesen mit Kindern eine große Bereicherung. Es ist immer ein Geben und Nehmen.
Gibt es noch etwas, was Sie uns mitteilen möchten?
Wenn man mich fragt, welche Voraussetzungen man als Vorlesepate mitbringen muss, dann ist die Antwort darauf einfach: Man muss gerne lesen und Kinder mögen.





